
Spät Start
Moin, ich bin Eliza und derzeit in Bremen am Tower im OJT. Ursprünglich komme ich aus der Nähe von Frankfurt und bin seit Mai diesen Jahres hier in Bremen. Mein Abitur habe ich 2015 abgeschlossen und meine Ausbildung zur Fluglotsin im März 2023 begonnen. Nach meinem Abi stand ich, wie so viele, vor der Frage wie es weitergehen soll. Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich machen wollte, da mich keine Ausbildung und kein Studium, das mir bekannt war, interessierte. Nach einem Jahr jobben und einem abgebrochenen Studium entdeckte ich durch Zufall die DFS. Ich hatte mir im Vorfeld nie Gedanken darüber gemacht, wie der Luftverkehr wohl abläuft, abgesehen davon, dass Piloten die Flugzeuge fliegen und wusste schlichtweg nicht, dass Fluglotsen existieren. Als ich die Anforderungen in der Stellenausschreibung der DFS zur Fluglotsin las, dachte ich das könnte gut passen. Im Internet informierte ich mich detaillierter darüber, besuchte den DFS-Standort inkl. Center in Langen und war schnell begeistert. Ich stieß unterdessen auch auf die geringe Bestehens Quote im Auswahlverfahren, die bei mir zu Beginn auf jeden Fall dafür gesorgt hat, dass ich für die Bewerbung eingeschüchtert war.
Corona und wie sich alles verzögert hat
Ich hatte gerade mein zweites Studium begonnen und stand vor der Entscheidung mich zu bewerben und im Zweifel das Studium abzubrechen. Noch bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, hatte das Leben einen anderen Plan und wir saßen alle in Corona Lockdown Nummer eins fest. Die Bewerbungen bei der DFS waren zwar weiterhin möglich, aber meine Prioritäten in diesem Moment, auch aus privaten Gründen, anders gesetzt. Ich fuhr mit meinem Studium fort und es folgte Lockdown Nummer zwei. Die Zeit ging vorbei doch den Gedanken daran, dass ich eigentlich lieber Fluglotsin werden wollte als BWL zu studieren, verlor ich nie. Um genau zu sein, habe ich das auch während der Studienzeit immer erzählt, wenn ich gefragt wurde, was ich arbeite / studiere. Da mich der Gedanke nicht losließ und ich mir im Nachhinein keine Vorwürfe machen wollte, ich hätte es nicht versucht, habe ich mich zwei Wochen vor der Altersdeadline, meinem 25. Geburtstag, schließlich beworben.
Keine Panik auf der Titanic und zu spät ist es eh nie
Auch wenn ich selbst Bedenken vor der Bewerbung hatte, kann ich euch nur dazu raten es einfach zu versuchen, ihr habt schließlich nichts zu verlieren! Besser es versuchen und nicht schaffen, als sich immer die Frage zu stellen, ob man es vielleicht geschafft hätte, weil man es gar nicht versucht hat. Zum Auswahlverfahren findet ihr detaillierte Azubiblog-Beiträge, deren Inhalt ich vollständig zustimmen kann. Ich bin nie davon ausgegangen, dass ich es in die nächste Runde schaffe, was nicht bedeuten soll, dass ich es nicht gehofft oder mein Bestes gegeben habe. Sicherlich hat mir mein vorangegangenes Studium hier jedoch auch einen sicheren Plan B und somit eine gewisse Gelassenheit gegeben.
Nichtsdestotrotz hatte ich mich im Vorfeld mit dem Gedanken beschäftigt, wie es sein würde mit 26 komplett neu zu starten. Hier kann ich euch zwei Dinge mit auf den Weg geben, die mir zu meiner Entscheidung verholfen habe. Die Zeit davor ist garantiert nicht umsonst gewesen, auch wenn man mit dem Abschluss, den man erworben hat, nicht bessergestellt ist als jeder andere Azubi auch. Hier zählen eher die Erfahrungen, die man zuvor gemacht hat und die einen auf die eine oder andere Art weiterbringen werden. Und darüber hinaus: Arbeiten muss man noch so lange. Wenn man keine Freude an dem hat, was man macht, ist das eine wirklich lange Zeit. Da war mir klar, besser spät als nie mit etwas beginnen, das mir wirklich Freude bereitet.
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