Dein erster Schritt zum/zur Fluglotse-in
Das erwartet Dich in der Voruntersuchung (VU)
Hey, schön, dass Du Dich hierher „verirrt“ hast und Dich für das Bewerbungsverfahren zum Fluglotse-in bei der DFS interessierst. Mit diesem Artikel wollen wir Dir gerne einmal beschreiben, wie die VU (Voruntersuchung) des Auswahlverfahrens abläuft und Dir ein paar Tipps und Erfahrungen aus erster Hand mitgeben.
Wir, das sind Hannah, Florian, Felix und Thilo aus dem FVK305, absolvieren seit März 2020 unsere Ausbildung zum Fluglotse*in an der Flugsicherungsakademie in Langen bei Frankfurt. Unser Kurs ist ein Tower-Kurs und wir werden die Ausbildung Anfang 2022 an der Akademie abschließen und den Schritt „in die Welt“ wagen. Wir kommen aus der Nähe von Köln, Hannover, Dortmund und Stuttgart.
Hamburg – Das erste Treffen mit Gleichgesinnten
Gehen wir mal davon aus, Du hast Dich bereits beworben und mit Erfolg die erste Hürde – den Online Test – gemeistert. Der nächste Schritt folgt; die Einladung zur VU beim DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Hamburg. Du bekommst direkt angeboten, dass die DFS ein Hotel für Dich zu einem guten Preis bucht. Bei unseren VUs gab es niemanden, der dort nicht übernachtet hat. Das ist nicht nur praktisch, sondern hat auch den Vorteil, dass man seine Mitstreiter*innen bereits kennenlernt und es nimmt einem ungemein die Aufregung. Leugnen können wir nicht, dass wir dieses Gefühl aus Vorfreude, Anspannung und auch ein wenig Respekt hatten. Das gehört einfach dazu. Wichtig ist für Dich, dass Du Dich nicht verrückt machen lässt.
So gehörte es bei uns zum Abendprogramm, in der Nähe zusammen essen zu gehen und auf die abendliche Landung des A380 von Emirates zu warten. Das Glück war auf unserer Seite und die aktive Landebahn war die 23. Es tat wirklich gut, sich mit den Anderen auszutauschen wie die Vorbereitung lief oder zu wissen wer links, rechts vor oder hinter einem sitzen wird. Schnell entwickelt sich eine Gruppendynamik und man geht die VU als Team an! Teamwork ist für Fluglotsen*innen einfach unabdingbar.
Tag 1: Guten Morgen. Hunger? Nein? Verständlich! Denn so ging es uns auch.
Schließlich startet der erste Tag der Untersuchung schon recht früh. Auch wenn es früh ist und man einfach keinen Bissen herunterbekommt, versuch vielleicht ein Brötchen oder einfach einen Joghurt zu essen. Das gibt Energie und Du wirst dich besser fühlen. Ein paar von uns sind mit dem Auto angereist und auch damit zum DLR gefahren. Der Großteil von uns ist aber zusammen mit dem Bus gefahren. Der fährt fast direkt vor der Zimmertür ab. Sehr praktisch.
Kleiner Tipp: Müsliriegel, ein Stück Obst und genug zum Trinken für die Pausen zwischen den Tests sind wirklich empfehlenswert.
Ankommen und „Wohlfühlen“
Wenn Du beim DLR angekommen bist, gehst Du in das linke Treppenhaus und findest den Prüfsaal in einem der oberen Stockwerke. Lass Dich nicht von der Stimmung im Warteraum einschüchtern. Wahrscheinlich hast Du zu diesem Zeitpunkt eh schon Deine “Crew” gefunden, mit der Du zusammenstehst und Dich unterhältst.
Irgendwann kommt dann aber auch der Moment, in dem die Psychologen*innen die Türen zum Prüfsaal öffnen. Was sollen wir sagen: Die Ruhe vor dem Sturm.
Bevor es bei uns endlich (wirklich endlich!) losging, wurde uns der Tag im Allgemeinen und die Vorgehensweise ausführlich erklärt. Dein Sitzplatz an dem Tag wird Dir zugewiesen. Auf einem der Monitore steht Dein Name und Du machst es Dir einfach gemütlich. An dieser Stelle geben wir Entwarnung: Solltest Du Angst und Respekt haben, können wir das total verstehen und nachvollziehen. Wir haben uns genauso gefühlt. Sei Du selbst und wenn Du die nötigen Fähigkeiten mitbringst, wirst Du es schaffen. Du kannst immer Fragen stellen und man merkt, dass jeder wirklich nur das Beste für Dich möchte.
Die Tests, Part 1
Die meisten Tests sahen sowieso relativ vertraut aus, da wir uns alle mit den vorab von der DFS bereitgestellten Computer Based Trainings (CBT) vorbereitet hatten. Über den Tag verteilt werden ca. 10 Computertests auf Dich zukommen, in denen Fähigkeiten wie Langzeitkonzentration, Merkfähigkeit und Reaktion auf die Probe gestellt werden. Auch eine sehr vereinfachte Simulation einer Flugverkehrskontrolle und verschiedene Multitasking-Tests werden Herausforderungen darstellen, die es zu meistern gilt. Zwischen den verschiedenen Tests ist für ausreichend Pausen gesorgt.
Man kommt schnell mit weiteren Mitbewerbern*innen, die man erst vor Ort im DLR kennengelernt hat, ins Gespräch und stellt fest, dass sich viele Interessen überschneiden. Wichtigstes Thema bei uns am Nachmittag neben dem Test: Unsere gemeinsame Abendgestaltung. Wir sind zum Beispiel zusammen in die Stadt gefahren und haben Hamburg erkundet. Auch eine gute Ablenkung nach dem Tag. Für manche von uns war es sogar das erste Mal in Hamburg.
Geheimtipp zur Mittagspause: Nicht zu schwer essen! Der Supermarkt des Vertrauens nebenan liefert nahrhafte und extremst köstliche Käsebrötchen für 39 Cent (UVP) 😉
Tag 2: Guten Morgen (ein vorerst letztes Mal)
Aufregung, Anspannung und hoffentlich bald Erleichterung. Der zweite Tag beim DLR startet mit einem persönlichen Fragebogen, ähnlich dem biographischen Fragebogen aus der Bewerbung.
Nicht viel später wurden wir alle wieder in den Raum gebeten und man spürte, wie die Anspannung die Luft regelrecht zerschnitt. Keiner kannte bis jetzt sein Ergebnis. Ohne viel hin und her wurde die PowerPoint Folie mit den Ergebnissen an die Wand projiziert. Es gibt keine Quote wie viele den Tag bestehen können. Fluglotsen*innen werden ohne Ende gesucht und damit ist allein Deine Leistung und nicht der Vergleich zum Rest der Gruppe relevant. An manchen Tagen bestehen nur eine Handvoll Leute oder wie es bei uns der Fall war, zwischen 11 und mehr als 20 Personen! Am besten besteht JEDE*R.
Es kann vorkommen, dass die Kapazität nicht für alle an dem Tag ausreicht, und so mussten ein paar von uns zu einem alternativen Termin nochmal nach Hamburg reisen. Das ist aber kein Nachteil, da in diesem Fall alle Kosten von der DFS übernommen werden. Juhu ein gratis Städtetrip nach Hamburg!
Sei es das Zugticket oder das Hotelzimmer: Fairness wird gewährleistet und in diesem Fall werden alle Kosten von der DFS bereits bei der VU für den zweiten Tag komplett übernommen. Bei der HU übernimmt die DFS ebenfalls alle anfallenden Kosten für die Anreise (nach Kilometerpauschale) und Übernachtung.
Die Tests, Part 2
Aber nun wieder zurück zum Wichtigen: Der zweite Tag der Voruntersuchung besteht aus einem Flugstreifentest und einem Test, bei dem es ein wenig darum geht, die Grundfähigkeiten von Fluglotsen*innen auszutesten. Hierzu können wir gar nicht so viel erzählen außer, dass die Tests unglaublich viel Spaß machen.
Nach unerwartet kurzer Zeit (ein paar Tage) bekamen wir dann eine E-Mail, die uns über das erfolgreiche Absolvieren der Voruntersuchung informiert, was natürlich für viel Freude und Euphorie sorgte.
Die Voruntersuchung – Fazit
Man kann über die VU sagen, dass die Tests alle machbar sind. Mithilfe der CBTs kann man sich schon zu Hause die Angst ein wenig nehmen. Du hast also einen groben Eindruck, was auf Dich zukommt. Am wichtigsten ist: Nie aufgeben!!! Jeder merkt mal, dass es gerade bescheiden läuft, dass einem der letzte Test nicht zu 100% lag, dass man etwas vergessen oder sich vertippt hat. Teilweise könntest Du diesen Eindruck auch schon im laufenden Test bekommen. Lass Dich davon nicht ablenken und diesen oder den letzten Test hinter Dir – mit Blick nach vorne! Der nächste Test wird dafür umso besser. Mit dieser Einstellung absolvierst Du das Einstellungsverfahren so gut es geht. Und wenn das klappt, bringt Dir diese Einstellung später auch sicherlich Erfolg bei der Hauptuntersuchung und der weiteren Ausbildung.
Wir hoffen, dass wir Dir einen guten Einblick in die Voruntersuchung geben konnten. Sollte die VU vor Dir liegen, wünschen wir Dir viel Erfolg!
Falls Du Dich noch nicht beworben hast, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt!
Du hast noch Fragen oder möchtest uns schreiben, wie es Dir erging? Dann nimm gerne zu uns Kontakt auf oder hinterlasse einen Kommentar ?
Ähnliche Beiträge
Tabellarischer Lebenslauf für Schüler-innen – Aufbau, Inhalt & Vorlagen
Für die Bewerbung auf einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz ist es wichtig, einen tabellarischen Lebenslauf abzugeben. Die Gestaltung Deines Lebenslaufes
Berufsorientierung – Ausbildung oder (duales) Studium?
Du kennst es sicherlich aus der Schule. Und jede Schule bereitet Dich weniger oder mehr auf die Ausbildungs-/Studiensuche…
Videointerview: Tipps, mit denen Du überzeugst
Bei einer Bewerbung durchläufst Du unterschiedliche Auswahlprozesse, die sich zwischen den Firmen natürlich noch mal voneinander unterscheiden. Bei…
Schreibe einen Kommentar